Bericht im Kurier Mai 2014 - einfach zum Nachlesen wer es noch nicht kennt!

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    • Bericht im Kurier Mai 2014 - einfach zum Nachlesen wer es noch nicht kennt!

      Damals war Dr.Truzla auch schon VIZE-Präsident!

      Auf dem Rücken der Pferde
      Die Stimmung in der Krieau ist angespannt, die Zukunft ungewiss. Ein Blick in die Stallungen.

      [Blockierte Grafik: https://images.kurier.at/philipp-albrechtsberger11.jpg/70x70/20.976.108] Philipp Albrechtsberger 17.05.2014, 17:55




      Die Zeitreise vom 21. ins 19. Jahrhundert dauert zwei Minuten. Kaum länger benötigt der Fußgänger von der U-Bahn-Station beim Ernst-Happel-Stadion zur Trabrennbahn in der Krieau.
      Weitläufig präsentiert sie sich immer noch, die Pferdesport-Anlage, auch im 140. Jahr ihres Bestehens. Doch die hohen Glasfassaden des "Viertel zwei" sind den bröckelnden Stallungen gefährlich nahe gerückt. Auf der einen Seite bezeugen die dahinrottenden Tribünen (Denkmalschutz) eine längst vergangene Epoche, gegenüber plant der OMV-Konzern in der neuen Zentrale seine Zukunft.

      Im Hintergrund ragt die Stahlkonstruktion des veralteten Happel-Stadions empor. An kaum einem Ort in Wien spiegeln die Möglichkeiten und Probleme moderner Stadtentwicklung kontrastreicher als im Prater.
      Viel ist geschrieben worden in den vergangenen Monaten: über den Verkauf der Fläche weit unter dem Marktwert; über die Wirtschaftsuni, die schon bald noch mehr Platz benötigen wird; über die Internet-Plattform rettetdiekrieau.at.
      Selten kommen jene zu Wort, für die die Rennbahn Profession und Leidenschaft ist. Da passt es, dass am Sonntag zum vorletzten Mal vor der Sommer-Übersiedlung nach Baden in der Krieau um die Wette getrabt wird.
      Der Pferdebesitzer
      Der Traum von Heinz Ertl begann mit einem Gratissprung. Der Wiener gewann ein Rennpferd, genauer gesagt: das Versprechen in eines. Der Preis umfasste die Besamung einer vielversprechenden Stute durch einen Zuchthengst von Format. Longfield Girl genießt mittlerweile die wohlverdiente Pension, wie auch ihr Besitzer, der sich jedoch zusehends im Unruhestand befindet – was auch mit der Trabrennbahn zu tun hat. "Die Kommunikation ist schlecht. Über Entscheidungen werden wir erst in Kenntnis gesetzt, wenn sie längst beschlossen sind."
      In seinem Stall steht nun auch Dottore. Pro Stellplatz sind monatlich 60 Euro zu überweisen. Mit Tierarzt- und Trainerkosten belaufen sich die monatlich Ausgaben rasch auf 1000 Euro. "Als sichere Wertanlage kann ich das nicht empfehlen", sagt Ertl. Parallel mit den Wetteinsätzen sanken auch die Dotationen der Rennen. Etwas mehr als 700 Euro sind für einen Besitzer in der Krieau pro Rennen zu holen. 10 Prozent gehen an den Züchter, weitere 15 an den Trainer.
      Der Trainer
      "15 Prozent von ein bisserl was ist halt auch fast nix", sagt einer der Trainer. Seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen. Die Situation in und um die Stallungen ist angespannt, jedes Wort kann einem da falsch ausgelegt werden.
      Etwa zehn Trainer kümmern sich um rund 120 Pferde in der Krieau, in der Hochblüte der Traber-Bewegung in den 60er- und 70er-Jahre waren es 600 Pferde. Trainer W. erinnert sich: "Alle haben gesagt: ‚Wartet nur, bis die U-Bahn bis zum Stadion
      fährt. Dann geht’s bergauf.‘ Im Grunde war das der Anfang vom Ende." Mit der öffentlichen Anbindung wurde das Gebiet erst so richtig interessant: für Investoren, für die Wirtschaft, nur nicht für Pferdesport-Liebhaber.
      "Das Ganze hier steht und fällt mit den Menschen, die wetten", sagt der Trainer, während er auf seine Fernseher blickt. Traben in Schweden ist zu sehen, "ein Schlaraffenland". Pferdewetten sind in Schweden unter staatlicher Kontrolle, wodurch in jeder Tankstelle gewettet werden kann. So werden an einem Renntag in Schweden oder in Frankreich, dem zweiten großen Traber-Markt, an den Wettschaltern bis zu zwei Millionen Euro umgesetzt. In der Krieau freut man sich bereits über 100.000 Euro.
      Der Verein
      Auch in der Krieau traben immer mehr französische Pferde durch das Ziel. Ein Mal im Monat gibt es einen Renntag ausschließlich für französische Züchtungen, in Frankreich kann darauf gewettet werden. Für den Wiener Trabrennverein ist die Kooperation ein Segen.
      "Der Trabrennsport in Wien ist für Jahrzehnte gesichert", sagt Präsident Anton Gaál. Was auch an den Entschädigungszahlungen für den Verkauf der Bauflächen (im Besitz der Stadt) liegt. Für die Kürzung der Rennbahn bekam der Verein 2,5 Millionen. Schon bald soll mit der Übersiedlung der Stallungen hinter die Tribünen wieder die Kasse klingeln. "Der Trabrennsport in Österreich braucht die Krieau", sagt Gaál, "wir sind uns dieser Verantwortung bewusst."
      (kurier) Erstellt am 18.05.2014, 09:00