Australien verbietet Peitschen im Trabrennsport

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    • Australien verbietet Peitschen im Trabrennsport

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      soeben gefunden



      ab 1. September 2017 dürfen in Australien weder im Training noch bei Trabrennen selbst Peitschen verwendet werden – das hat die zuständige Rennbehörde nun bekanntgegeben.
      Die für den australischen Trabrennsport zuständige Behörde ,Harness Racing Australia' (HRA) hat darüber informiert, daß ab 1. September 2017 der Einsatz von Peitschen sowohl im Training als auch bei Trabrennen untersagt wird. Damit ist Australien das erste Land weltweit, daß freiwillig ein derartiges Verbot ausspricht. Die Entscheidung sei wesentlicher Teil einer „weltweit einzigartigen Tierschutz-Initiative, die sowohl den Ruf des Trabrennsports verbessern und die Zukunftsfähigkeit des Sports sicherstellen soll", so die Behörde in einer Aussendung.
      Das Peitschen-Verbot soll die führende Rolle von ,Harness Racing Australia' noch deutlicher machen, die der Verband in Sachen Tierschutz bereits in der Vergangenheit eingenommen hat, etwa durch seine Null-Toleranz-Politik in Sachen Doping. Der Geschäftsführer von HRA, Mr. Geoff Want, meinte dazu: „Die Entscheidung über das Peitschen-Verbot ist uns nicht leichtgefallen, aber wir haben sie dennoch aus eigenem Antrieb heraus getroffen, weil wir der Überzeugung sind, daß es die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit ist. Wir haben diesen Weg bereits vor sechs Jahren eingeschlagen, als wir damit begonnen haben, den Einsatz der Peitsche zum Wohle der Gesundheit und des Wohlbefindens der Pferde streng zu begrenzen. Wir betrachten das Verbot als wesentlichen Schritt, unsere Verantwortung als Industrie unter Beweis zu stellen und die soziale Akzeptanz und die Nachhaltigkeit des Trabrennsports zu bewahren und für die Zukunft abzusichern."
      Bei einem Vorstands-Meeting am 9. Dezember wurden die letzten Details des Peitschen-Verbots einstimmig angenommen – und damit einer Mitglieder-Initiative bei der HRA-Generalversammlung im Oktober Folge geleistet. Auch die zu erwartenden Auswirkungen des Verbots auf das Wettgeschäft und das Rennpublikum wurden ausführlich erörtert: „Wir sind der festen Überzeugung, daß sich das bessere Image unseres Sports günstig auf die gesamte Industrie auswirken und von der breiten Mehrheit der Rennsport-Fans begrüßt werden wird", so Geoff Want weiter. „Wir sind zuversichtlich, daß der Umsatz nicht beeintächtigt werden wird – und wir haben auch von zahlreichen professionellen Wettern Unterstützung für diesen Schritt erhalten."
      Die Einführung des Verbots wird per 1. September 2017 erfolgen, bis dahin soll ein umfangreiches Trainings- und Erziehungsprogramm in der gesamten Rennsport-Industrie durchgeführt werden, ebenso wie umfassendes Monitoring und weitere Forschungsarbeiten. Trainer, Fahrer und Pferde müssen auf das Verbot entsprechend vorbereitet werden – zudem soll ein ganzes Team von Wissenschaftlern und Experten zur Verfügung stehen, damit die Sicherheit auch dann gewährleistet bleibt, wenn die Fahrer keine Peitsche mehr zur Verfügung haben, um unerwartete Bewegungen oder Verhaltensweisen ihrer Pferde zu kontrollieren.
      Geoff Want bestätigte, daß viele Fahrer besorgt waren, daß sie ein Pferd ohne Peitsche nur unzureichend kontrollieren könnten, insbesondere wenn Pferde scheuen – also seitwärts wegspringen – oder rückwärtsdrängen. Der HRA-Vorstand ist sich der Herausforderungen bewusst, die das Verbot hinsichtlich der Sicherheit von Fahrern, Zuschauern, Pferden, Trainern, Pflegern und Betreuern aufwirft. „Von heute an bis zur Einführung des Verbots werden wir umfangreiche Gespräche mit der gesamten Industrie führen, insbesondere mit den Fahrern und Trainern sowie mit Tierschutz-Organisationen wie der RSPCA", so Geoff Want. „Welches Hilfsmittel auch immer sich aus diesen Beratungen ergeben wird – es wird ausschließlich dazu verwendet werden dürfen, ein Pferd vor einer Situation zu bewahren oder es aus einer solchen herauszuführen, in der es für sich selbst, für ein anderes Pferd, einen Fahrer oder eine andere Person eine Gefahr darstellt. Es wird definitiv nicht dafür eingesetzt werden dürfen, um ein Pferd zu einer besseren Leistung anzutreiben – für derartige Vergehen wird es strenge Strafen geben."
      Die HRA nimmt die Bedenken einiger Fahrer dennoch ernst, so Geoff Want weiter: „Wir wissen, daß einige Fahrer Sicherheits-Bedenken bezüglich des Verbots haben, aber wir glauben, daß der Prozess der Entwicklung eines entsprechenden Hilfsmittels, um die Sicherheit zu bewährleisten, diese Sorgen beseitigen wird. Es gibt genügend Beweise dafür, daß die Peitsche in unserer Branche nicht benötigt wird und daß ihr Einsatz zur Verbesserung der Rennleistung fragwürdig ist. Wenn kein Fahrer eine Peitsche benutzt, dann hat kein Fahrer einen vermeintlichen Vorteil – und jedes Rennen wird unter gleichen, fairen Bedingungen ausgetragen, wird einen verdienten Sieger haben – und das Wohl des Pferdes wird ebenfalls verbessert." In jedem Fall werde das Wohlbefinden der Pferde auch bis zur Einführung des Verbots ein zentrales Anliegen sein – und man werde auch die RSPCA aktiv bei diesen Bemühungen einbinden.
      Diese zeigte sich jedenfalls erfreut über die Entscheidung der HRA: „Es ist ein machtvolles Signal, dass die Trabrennsport-Industrie nicht nur auf ihre Mitglieder hört, sondern auch die Sorgen der gesamten Szene zur Kenntnis nimmt. Die HRA hat erkannt, daß im Rennsport das beste Horsemanship, die beste Zucht und das beste Training gewürdigt werden soll – und daß Peitschen dabei keinen Platz haben dürfen", so Heather Neil, Geschäftsführerin der RSPCA Australien.
      Geoff Want abschließend: „Unsere Mitglieder haben ein hohes Bewusstsein, was Tierschutz und den ethischen Umgang mit Pferden betrifft – und wir tun sehr viel, um strenge Überprüfungen und Kontrollen durchzusetzen. Das Peitschenverbot ist Teil dieser ständigen Bemühungen. Wir haben vor kurzem auch einen Koordinator für Tierschutz und Pferdegesundheit ernannt, der Maßstäbe für den Gesundheitszustand von Pferden, für die Kontrolle von Krankheiten und Quarantäne-Maßnahmen und für internationale Pferdetransporte erarbeiten und deren Einhaltung überprüfen soll."
      Auch Australiens erfolgreichster Trabrennfahrer – der elfmalige Gewinner des nationalen Meistertitels, Chris Alford – zählt zu den Unterstützern des Peitschen-Verbots: „Fahrer sind sehr feinfühlig ihren Pferden gegenüber und unterstützen alle Bemühungen, um die hohen Tierschutz-Standards zu gewährleisten, welche die Gesellschaft von uns erwartet. Wir alle wissen, daß ein scheuendes Pferd eine Gefahr für sich selbst, aber auch für Fahrer, Publikum und Betreuer darstellt. Ich unterstütze absolut die Entscheidung, Peitschen zu verbieten – und dabei die Sicherheit aller Beteiligten aufrechtzuerhalten."

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    • Ich hab jetzt den Beitrag von Werner geliked, weil ich natürlich auch der Meinung bin dass das bei uns eindeutig zu weit in manchen Fällen geht, und ich hoffe auch, und bin auch überzeugt davon das die Rennleitung das in den Griff bekommt.

      Auf der anderen Seite wäre es aber auch sehr "Blauäugig" zu glauben bei uns wäre ein vernünftiger Rennbetrieb aufrecht zu erhalten ohne einer Gerte, also auf "Amateursport Basis ja, über den ganzen Winter allerdings glaube ich kaum....oder die Rennen würden einfach schlagartig um 3-5 Sekunden langsamer werden, oder in Franzosen oder "DGS" Rennen wären mehrere "hdF".

      Für mich betrifft es ja nicht nur den "Peitschenmissbrauch" (auch das schlagen auf das seitliche eigene Rad, oder über die Längsstange, das weiträumige ausholen mit den Händen beim Stoppeln ziehen, usw...) , auch das "Gurgelns" eines Pferdes über mehr als eine Runde gehört bestraft, ebenso das unsinnige an den Leinen herumreißen, klar man verursacht einen Schmerz im Maul des Pferdes, dadurch wird es "heiß", und geht wieder etwas weiter.....

      Leider ist es aber auch oft ein (Erfolgs)Druck der vom Besitzer auf den Trainer/Fahrer übertragen wird (jetzt hab ich den "Heiter" gekauft und der geht nix)....die Zeiten sind für alle schwierig geworden, übrig bleibt wie immer die schwächste Stelle im Glied - das Pferd!

      Ich selbst entferne mich weit davon, unsere Gemeinschaft ist mit sehr viel Spaß und "Leidenschaft" dabei, aber stets an erster Stelle das Wohl unserer "Lady", und wir sind sehr froh dass unser Trainer und Fahrer das genauso sieht (und mit Sicherheit einer der Fahrer mit dem geringsten Gebrauch einer Peitsche ist).

      Ich hab einen Vorschlag, warum macht nicht jemand einen "Thread" auf-so eine Art "schwarzes Brett"- wo jeder hineinpostet welches unfaire Vergehen ihm am vergangenen Renntag gegenüber einem startenden Pferd aufgefallen ist, ist ja nichts böses, man kann ja darüber diskutieren (auch Wortmeldungen des betreffenden Fahrers wären erwünscht), und wenn das jeder weiß wird er eventuell auch irgendwann darüber nachdenken ob er zu weit geht, oder nicht, weil dann auch die Rennleitung gegenüber in der Verantwortung steht, und reagieren wird....

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Montecito ()

    • Ich bin der Meinung, dass es in Österreich nicht ohne Peitsche geht, die Pferde müssen komplett anders ausgebildet werden!

      Für Jackpots wäre eine Abschaffung des Peitschengebrauchs vorteilhaft, weil viele Pferde nicht fahrbar sind ohne Peitsche!

      Das Problem liegt jedoch, abgeschoben auf die Fahrer, an der Unzahl an Strafen von jeweils 1100 Euro je Fall durch die Behörden, so wird es nicht weitergehen!

      Seitens des WTV wurde ein Gemeinschaftsanwalt organisiert, ob das ein Wunderwuzi ist, hoffe für die Beteiligten schon?

      Mehr als 30 Personen sind betroffen, manche 3 x = 3300 Euro und im Wiederholungsfall sind Verwaltungsstrafen nach meiner Info bis 7000 Euro möglich,
      egal was die Rennleitung in Ihren Bericht ausweist als Grund!

      Wer will da noch fahren?
    • Panic Launcher schrieb:

      Damit ist Australien das erste Land weltweit, daß freiwillig ein derartiges Verbot ausspricht.
      Wie sieht es mit Norwegen aus, wo seit ewigen Zeiten ohne Peitsche gefahren wird? Oder war dort das Verbot nicht „freiwillig”?

      Ich war 2016 beim Oslo Grand Prix anwesend, mir ist bei den Rennen keinerlei Unterschied aufgefallen. Auch die Zeiten waren auf internationalem (hohen) Niveau.
    • Eine Möglichkeit wäre, dass es mal über eine begrenzte Zeit in Amateurrennen getestet werden könnte
      OHNE Peitsche zu fahren.....Hier sind auch durchwegs die Fahrer die Besitzer und jedem vernünftigen
      Pferdebesitzer muss klar sein, dass Peitschenhiebe nicht das "Gelbe vom Ei" sind.
      Denke, einen Versuch wäre es wert, dies mal zu probieren bzw.zu beobachten.
      Es gibt nach wie vor Zughaube, oder Zugwatte, möglich ist auch " Frau Holle".....( Zùgel" wacheln).

      Ein Trainer / Fahrer der mein Pferd fährt, darf höchstens zur Aufmunterung dem Pferd die Gerte zeigen bzw.nur "soft" einsetzten.Zur Maßregelung/ Strafe oder gar abprügeln ist verboten, (da er die Anweisung
      des Besitzers einzuhalten hat, bzw.nicht die Berechtigung das Pferd zu züchtigen.)

      Das ist meine Meinung dazu, wird so manchen vielleicht nicht schmecken, aber das Pferd ist Partner und
      kein Sportgerät und gehört geschützt.
      Also sollte man hier mal etwas tun.....und diese " Bretter bohren". !
    • Die Peitsche ist doch nicht das Problem, sondern derjenige der sie benützt.

      Es stimmt, in Norwegen wird schon lange ohne Peitsche gefahren.Ich kann mich aber da
      auch an ein sehr großes Rennen erinnern, bei dem ein damaliges französisches Wunderpferd
      den ganzen Einlauf über ins Ziel getreten wurde, weil es kein Peitsche gab.

      Das war auch nicht schön anzuschauen.

      An die Vernunft aller Fahrer zu appellieren und gegebenenfalls sinnvoll zu strafen ( Fahrverbot )
      halte ich trotzdem für sinnvoller.

      Das ein Rennbetrieb ohne Prügel nicht aufrecht zu erhalten ist halte ich einfach für Unsinn. ( Entschuldige an dieser Stelle an dich Werner, aber das ist nun einmal meine Meinung )