Propulsion

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    • In einer Pressekonferenz gab die STC-Führung soeben bekannt, dass Propulsion ohne Zweifel in den USA 2015 einem Nervenschnitt unterzogen wurde und somit sowohl sein Einsatz als Rennpferd wie auch als Deckhengst gegen geltendes Recht verstossen hat.

      Hier die vorläufige Entscheidung:

      1) Der Muscle Hill-Hengst wird in all seinen 45 Starts in Schweden disqualifiziert und die dabei erzielten 26 Millionen skr müssen im Dezember entsprechend auf 151 Pferde umverteilt werden.

      2) Der Hengst wird mit sofortiger Wirkung als Deckhengst abgekört, jedoch sieht man von einer Annullierung der Eintragung seiner bisherigen Nachkommen - einschließlich der noch ungeborenen Nachkommen - im schwedischen Gestütsbuch ab.

      Mit Sicherheit handelt es sich um den größten Skandal in der Geschichte des Trabrennsports überhaupt. Die Dimensionen sind atemberaubend. Die Rennen in Frankreich und Finnland sind noch nicht berücksichtigt. Es konnten keine Hinweise gefunden werden, gemäß denen Reden bewusst den Eingriff zu verschleiern versuchte.
    • Nervenschnitt

      Der Nervenschnitt (Neurektomie) wird bei einer Hufrollenentzündung durchgeführt, um den Schmerz auszuschalten. Beim Nervenschnitt werden die Zehennerven und Sohlennerven auf beiden Seiten der Fesselbeuge durchtrennt. Das Pferd verliert durch den Nervenschnitt jegliches Gefühl im Huf. Die Erkrankung wird durch den Nervenschnitt nicht behoben, sondern lediglich der damit verbundene Schmerz betäubt. Durch den Nervenschnitt wird das Pferd für etwa zwei weitere Jahre einsatzfähig. Im Gelände oder zum Springen sollten Pferde mit Nervenschnitt dennoch nicht verwendet werden, da sich das Sturzrisiko durch die Gefühllosigkeit im Pferdehuf erhöht. Nach diesem Zeitraum muss das betroffene Pferd fast immer getötet werden, da das Leiden verstärkt wieder auftritt.
    • Ich finde die Entscheidung völlig richtig, da das Pferd in Europa einfach nicht startberechtigt war und ist.

      Wer was wusste wissen nur die es wissen
      Heißt, wird nie aufgeklärt werden
      Glaub ich....

      Und ich schrieb ja schon vor ein paar Monaten

      In Amerika fängt er wieder in der Hammelklasse an.....da er ja jetzt nix gewonnen hat in Europa
      Außer er hatte schon Gewinnsumme in den USA, das weiß ich nicht


      Und dem Pferd ist es komplett egal ob er 3 000 000 oder 1000 euo gewonnen hat

      Wie immer......meiner Meinung nach.......
    • Nein, @Fantom, Sie müssen lediglich den Tatbestand (Was ist geschehen?) von der Schuldfrage (Wer ist verantwortlich?) trennen. Während mein Posting die Aussagen von STC-Pressekonferenz zusammenfasst und damit ausschließlich auf den dort konstatierten Tatbestand eingeht, reflektiert Herr Herbacek auf die bereits daraus resultierenden Konsequenzen - der Besitzer muss etwa 2,5 Millionen Euro, der Trainer um die 250.000 Euro und der Fahrer rund 160.000 Euro zurückerstatten. Damit ist die Restitution des Tatbestands formell für die STC abgeschlossen, ohne dass ein Euro Strafe verhängt wurde.

      Eine darüber hinausgehende Strafe im Sinn der Schuldfrage wurde aber bislang noch nicht verhängt, mit der Begründung, dass der Nachweis, Reden habe bewusst die Behandlung verschwiegen und sich damit einen Vorteil erschlichen, nicht erhärtet werden konnte.

      Nur kurz: Das Verfahren ist alleine deshalb dubios – wie ich bereits in meinem Posting von 5. Juni d.J. konstatiert habe – da sich die STC eine Doppelrolle einnimmt: Richter und Mitangeklagter.

      victor gio schrieb:

      Nachdem ich mich etwas durch die diversen amerikanischen und schwedischen Berichterstattungen gelesen habe, scheint es einerseits unstrittig zu sein, dass der Eingriff vorgenommen wurde, andererseits, so meine Lesart, sprich das Reglement eine ebenso klare Sprache, wie in solchen Fällen zu verfahren ist - nämlich: Pferde mit derartigen Eingriffen sind in Schweden grundsätzlich nicht startberechtigt.


      Das eigentliche Problem ist jetzt aber nicht die Frage, ob Propulsion im Elitloppet 2020 zu disqualifizieren ist oder nicht, sondern in welchen Rennen nach dem 27. April 2015 (Tag des Eingriffes) er überhaupt zu disqualifizieren ist. Seit dem Eingriff hat Propulsion Rennen in Finnland, Frankreich, Schweden und den USA absolviert. Konsequenterweise müsste Propulsion in einem ersten Schritt entweder in allen Rennen in Schweden - und danach in Analogie gemäß den jeweiligen Reglements in Finnland und Frankreich - nachträglich disqualifiziert werden oder in keinem einzigen. Eine Tendenz zu ersterem legt sich offenkundig mehr als nahe.

      Und an diesem Punkt wird die Sache für die STC wirklich immens heikel: Sollte die STC das Verfahren konsequent durchziehen, was sich die Öffentlichkeit erwartet, so verursacht sie nicht nur einen der größten Skandale in der Geschichte des Trabrennsports überhaupt (die Causa Jag de Bellouet, die mit der Disqualifikation im Amerique und Elitloppet 2006 endete, oder die Causa Souloy sind im Angesicht einer Disqualifikation in über einem Dutzend Gruppe-1-Rennen Peanutes) sondern - und das ist das eigentliche Problem - offenbart gleichzeitig ihr eigenes Versagen. Gleichwohl die Obsorgepflicht beim verantwortlichen Trainer liegt, wird dadurch ein Verband nicht von seiner Pflicht entbunden, die Papiere von Pferden auf Starter- und Trainingslisten regelmäßig zu prüfen. Gerade bei einem Pferd, das 30.000.000 skr gewinnt und in zahlreichen Gruppe-1-Prüfungen teilnimmt und reüssiert, darf man erwarten, dass die Papiere hinreichend geprüft wurden. Dies war offenkundig gerade nicht der Fall.

      Eine erste Tendenz, die sich im Fall einer Verurteilung abzeichnet, betrifft die Folgekonsequenzen: Pferde, die derartigen Eingriffen unterzogen wurden, sind in Schweden einerseits nicht startberechtig, andererseits dürfen sie auch nicht als Deckhengst angekört werden. Dies war aber 2018, 2019 und 2020 der Fall und es gibt bereits über 70 in Schweden registrierte Nachkommen. Konsequenterweise müsste man auch die Registrierung im schwedischen Gestütsbuch der Propulsion-Nachkommen auflösen, was, in weiterer Folge, zu einer Sammelklage geführt hätte, die sich weniger gegen den Besitzer des Hengstes, als gegen den Verband, der diesen Hengst irrtümlicherweise nun einmal angekört hat, gerichtet hätte. Dies hat man in einem ersten Schritt abgewendet.

      Ich fühle mich geneigt, im Anklang eines im vergangenen Jahr verstorbenen, bekannten deutschen Juristen zu sagen, die STC schafft Verordnungen, die sie selber umzusetzen nicht in der Lage ist…
      Denn, so meine nach wie vor offenen Rückfragen, wie prüft ein Verband die Papiere und ein Pferd…

      a) …, um die Einfuhr zu genehmigen, es auf Trainings- und Starterlisten zu setzen und es sogar für Gruppe-1-Prüfungen zu zulassen?

      b) …, um es anzukören und es als Deckhengst zu nominieren?

      Es wird nach wie vor – teils dubios - ermittelt, i) zu welchem Zeitpunkt in Pathway der Nervenschnitt eingetragen war, ii) wer davon Kenntnis hatte bzw. die Information online abgerufen hat, iii) ob und inwiefern der Eingriff bei der damalig Auktion, wo Propulsion veräußert wurde, hinreichend transparent war und iv) warum eine erste Untersuchung 2019 in Schweden im Sand verlief.

      Das Problem liegt m.E. darin, dass sich die Punkte i), ii) und iv) auch und vor allem gegen die STC richten.

      @Trotter: Mit einem Pferd wie Propulsion lässt sich als Stallion (etwa in den USA) ungleich mehr verdienen als in Rennen. Selbst wenn man die Decktaxe mit 10.000 Euro (realistisch 25.000 Euro) vergleichsweise bescheidene ansetzt, ergibt sich eine Summe von 1 Million Euro aufwärts p.A.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von victor gio ()

    • Ich denke schon, dass so ein Eingriff in den Papieren oder Pferdepass eingetragen werden muss! Jede Kastration ist ja auch im Pferdepass dokumentiert! Da gibt es schon einige Fragen!
      Und die Zurückerstattung der Gelder? Die liegen doch nicht auf einem Konto, die sind schon längst aufgebraucht. Da wird ordentlich geklagt werden, ob wir den Ausgang der Causa noch erleben???

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von grimaldi/F. Schuster ()

    • @victor gio
      Sehr treffende Analyse.
      Ich glaube, die STC weiß noch gar nicht, welche Büchse der Pandora sie geöffnet hat. Passt aber in den Reigen deren seltsamen und fragwürdigen Entscheidungen der letzten Jahre. Wenn nachgewiesen wird, dass Propulsion auf Grund der Papiere nie in Schweden hätte starten dürfen, dann viel Spaß beim Nachweis der eingehalteten STC Sorgfaltspflicht!
      Vor allem durch die Ankörung wird es eng!
      Die Nachkommen von Propulsion zu legitimieren ist für mich schon ein halbes Geständnis der eigenen Versäumnisse, weil hier plötzlich die konsequente, harte Linie verlassen wird!
      Schaut nach multiplem STC Organversagen aus!
      Man darf gespannt sein wie die STC mit dieser loos - loos Situation umgeht!
      Irgendeinem Betroffenen wird gar nichts Anderes übrig bleiben, als bei einem ordentlichenGerichtt, die STC zur Verantwortung zu ziehen.
      MfG
      Robert Herbacek
    • Das wird eine "Never ending story". Man stelle sich um nur ein Beispiel zu nennen folgendes vor. Propulsion gewann das Rennen und der ZWEITE (ABC) bekam € 50.000,-- an Renngewinnen. Durch die Disqualifikation von P. wird ABC plötzlich ERSTER und erhält die Differenz zur Siegprämie. Um es einfach zu machen € 50.000,-- hinzu. ABC startet im nächsten Rennen bis € 500.000 Gewinnsumme weil er nach seinem 2. Platz € 480.000,-- Gewinnsumme hat. Durch den plötzlichen Zugewinn hätte ABC € 530.000,-- Gewinnsumme gehabt, und wäre eigentlich nicht startberechtigt gewesen.

      ABC gewinnt das Rennen und der damalige ZWEITE klagt weil er von einem nicht startberechtigten Pferd geschlagen wurde. Multipliziert man dies mit allen nachrückenden Pferden in allen Rennen wo Propulsion gestartet ist kann nur eine endlose Klagewelle folgen.

      Mehr oder weniger ist das die Bankrotterklärung der STC. Das ganzen Rennsystem national (Schweden) und international wird und wurde dadurch massiv beeinflusst.
    • Propulsion deckt 2021 in den USA auf der Deo Volente Farm. Decktaxe $ 9.500,00

      www.deovolentefarms.

      Die Gewinnsumme ist mit SEK 34.000.000,00 angegeben.

      Trixton, ebenfalls ein Muscle Hill wechselt dafür nach Canada zu Winbak Farms und deckt dort um $ 7.500,00

      Sieht so aus, dass die Besitzer auf keine schnelle Lösung in Schweden aus sind, und einfach jetzt das Business in den USA suchen, und wie es aussieht, kann Propulsion die anscheinend ungerechtfertigt erworbenen Gelder recht schnell selbst zurückzahlen.